Klimastreik: Am 3.3. konsequenten Klima- und Naturschutz fordern!
Beim Klimaschutz blockieren sich die Ampel-Parteien, aber LNG-Terminals werden in Windeseile gebaut – so kann es nicht weitergehen. Die Regierung muss sich zusammenreißen und endlich die Klima- und Naturkrise bekämpfen. Kein Ressort, keine Partei darf sich verweigern. Darum gehen wir als NABU zusammen mit einem breiten Bündnis zum Klimastreik auf die Straße. Viele schaffen viel!! Bist du dabei?
Um 15.00 Uhr treffen wir uns auf dem Wellensiekplatz (vor dem Bünder Modehaus). NABU-Mitglied Siegfried Thüte führt die klimafreundliche Radltruppe nach Herford.
Du kommst mit? Dann hol' dir beim Bioladen TANTE ELSE in der Bünder Bahnhofstraße 33 vorher kostenlos deinen "Touren-Snack". Danke TANTE ELSE ;-)
Pressemitteilung NABU Herford
NABU wirft Politik und Verwaltung Mangel an Weitsicht vor
Bünde. Allein in Bünde könnten in den nächsten 20 Jahren zusätzlich auf 59 ha Fläche (590.000 m²) Häuser gebaut werden. So steht es im Entwurf des Regionalplans OWL. Etwa die dreifache Fläche
(178,3 ha) ist als sog. „Suchraum für Siedlungsfläche“ im Entwurf festgelegt. In diesen Suchräumen können Stadt und Politik dann Bebauung ermöglichen.
59 ha an neuen Siedlungsflächen sind vor dem Hintergrund des Klimawandels, des Artenschwundes und des demographischen Wandels zu viel. Die Ressourcen sind endlich. Für die Ackerflächen an den
Rändern der Städte und Dörfer in OWL scheint das nicht zu gelten. Im Regionalplanentwurf sind OWL-weit 12.000 ha als neue Flächen für Siedlung und Gewerbe dargestellt sind.
In Bünde verteilen sich die Suchräume auf die Ortsteile Ahle, Dünne, Ennigloh, Holsen, Hunnebrock, Spradow, Südlengern und Werfen.
Der größte Suchraum, auch „Potenzialfläche“ genannt befindet sich in Hunnebrock und Teilen von Hüffen. Die gesamte Fläche zwischen Zillestraße, Hans-Böckler-Straße, August-Bebel-Straße und
Weseler Straße ist im Regionalplanentwurf als potenzielles Bauland dargestellt.
In ihrem Fachbeitrag zum Regionalplan hat die Stadt diesen Bereich mit dem Prädikat „beste Eignung für Bebauung in ganz Bünde“ versehen und sie mit der „höchsten Prioritäten-Stufe“ bedacht. Sie
erfülle den Grundsatz der Innenentwicklung und alle wichtigen Einrichtungen seien fußläufig sehr gut erreichbar. Es gäbe keinerlei Einschränkungen für die Bebauung. Kriterien im Hinblick auf
Klimawandelfolgen wurden bei der Auswahl der Fläche nicht geprüft.
Einen solch unvollständigen Blick auf die Funktionen dieser Fläche halten wir für bedenklich. Durch die Fläche fließt der Strangbach. Aufgrund der Neigung der Fläche ist fast die gesamte
Planfläche Einzugsgebiet für das „Problemgewässer“. Das zeigt die Starkregenkarte, die im Geoportal Kreis Herford aufrufbar ist.
Wir halten es für dringend erforderlich, dass insbesondere die Fläche südlich des Lüningswegs aus dem Regionalplanentwurf genommen wird. Nur dann kann eine Versiegelung der Flächen präventiv
ausgeschlossen werden und die kritische Situation am Unterlauf des Baches wird nicht schon bei mittleren Starkregenereignissen noch weiter verschärft. Ferner sind die südlich des Lüningswegs
liegenden zusammenhängenden Ackerfläche (über 27 ha) von hoher Leistungsfähigkeit und sollten deshalb für die Lebensmittelproduktion erhalten bleiben.“
Auch die möglichen Auswirkungen einer solchen Planung halten wir für fragwürdig: Von Innenentwicklung kann hier, insbesondere südlich des Lüningswegs keine Rede sein. Sollte es soweit kommen,
würden Straßen neu und ausgebaut, der Verkehr würde deutlich zunehmen. Fußläufig wären Supermarkt oder Arzt eben nicht erreichbar. Würde an einer Stelle mit der Bebauung begonnen, weil der Boden
nur teilweise verfügbar ist, käme es zu einer weiteren Zersiedelung der Landschaft.
Mit diesem Regionalplanentwurf wird das „Weiter so!“ auf 20 Jahre festgeschrieben. Wir brauchen einen Regionalplan, der uns weitsichtig in die Zukunft führt und wirksame Antworten auf die
Klimakrise und den dramatischen Artenschwund liefert.
OWL-Naturschutzverbände haben sich intensiv mit dem Regionalplanentwurf beschäftigt. Ihre Bedenken zu den Planungen wurden bis auf wenige Ausnahmen missachtet.
Am 12. Dezember bringen sie ihren Protest dagegen zum Ausdruck. Dort tagt dann das für den Plan verantwortliche politische Gremium, der Regionalrat.
Die Einführung eines „Klimaanpassungschecks“, kurz „Klimacheck“ auf Gemeindeebene ist am Mittwoch, 7.12.22 ab 19.00 Uhr ein Thema im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität.
Kommunen, die den Klimaschutz und die Klimaanpassung systematisch voranzubringen möchten, sehen damit in Beschlussvorlagen eine feste Rubrik vor, in der - ähnlich wie für die finanziellen
Auswirkungen schon üblich - die Auswirkungen des Beschlusses auf das Klima dargestellt werden. Dies gibt dem Rat die Möglichkeit, den Beschlussvorschlag immer auch unter Klimagesichtspunkten zu
beurteilen.
Mehrere Bürgerinnen haben die Einführung der Maßnahme bei der Gemeinde angeregt. Sie verweisen auf die Vorgaben des Pariser Klimaschutzabkommens (2015) mit dem Ziel, die Erderwärmung auf deutlich
unter 2°, nach Möglichkeit sogar 1,5°, gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Nach ihrer Ansicht liegt im Klimacheck eine große Chance für die Gemeinde, um für dieses Ziel einen
wichtigen Beitrag zu leisten. Frau Dr. Sierig, Klimaschutzmanagerin der Gemeinde, wird das Konzept des Klimachecks beispielhaft vorstellen.
Ideen zum Schutz der Umwelt haben wir viele. Jetzt eine ganz neue, die wir zusammen mit dem VCD (Verkehrsclub Deutschland) und dem in Bünde ansässigen Bioladen "Tante Else" umsetzen möchten. Wir wollen ein Lastenrad für Bünde anschaffen: Ein bequemes und klimaneutrales Transportmittel, das dann allen Menschen kostenfrei zur Verfügung steht. Das Lastenrad soll bei "Tante Else" einen Stellplatz bekommen und während der Ladenöffnungszeiten ausgeliehen und zurückgegeben werden können. Reservieren lässt sich das Rad im Voraus bequem über die Online-Plattform https://www.milla.bike.
Das Ganze möchten wir über ein Crowdfunding realisieren. Für jede Spende von mindestens 10 € gibt die Volksbank Herford-Mindener Land 10 € extra dazu. Rahden, Petershagen, Hille und Preußisch-Oldendorf stehen bereits auf der Landkarte von Milla.bike - helft uns dabei, auch Bünde auf diese Landkarte zu bringen!
Wir freuen uns, wenn ihr unser Projekt unterstützt und sagen allen Spendern schon einmal ganz herzlich Danke schön!
Mehr Informationen zum Projekt und die Möglichkeit, uns über Crowdfunding zu unterstützen, findet ihr hier:
https://meinevolksbank.viele-schaffen-mehr.de/lastenrad-fuer-buende
PRESSEMITTEILUNG NABU NRW | 1. Juli 2021
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Düsseldorf – Fast ein Jahr lang haben die NRW-Landesverbände des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt NRW (LNU) und des Naturschutzbundes (NABU) Unterschriften für ihre ‚Volksinitiative Artenvielfalt NRW‘ gesammelt. Mit Erfolg: Unterstützt von einem breiten Bündnis aus fast 100 Organisationen und einem enormen ehrenamtlichen Engagement ist es gelungen, weit über das gesetzliche Quorum von rund 66.000 Unterschriften hinaus die Zustimmung der Bevölkerung zu gewinnen. 115.035 Bürgerinnen und Bürger gaben der Volksinitiative - unter von der Corona-Pandemie diktierten Bedingungen - ihre Stimme. Mit diesem Rückenwind setzen die Naturschutzverbände den dramatischen Verlust an Pflanzen- und Tierarten als existentielle Herausforderung auf die Agenda des Landtags und legen konkrete Vorschläge für ein ‚Handlungsprogramm Artenvielfalt NRW‘ vor. Aus Sicht der Verbände eröffnet sich hiermit eine Riesenchance, den Natur- und Artenschutz in NRW umfassend in allen relevanten Handlungsfeldern der Landespolitik umzusetzen. Das Land NRW stehe vor einer Wegmarke: Weiter-so unter Inkaufnahme des weiteren Niedergangs oder konsequentes Umsteuern? Am heutigen Donnerstag überreichten die Initiatoren die Unterschriften an Landtagspräsident André Kuper. Der Landtag muss nun innerhalb von drei Monaten die Rechtmäßigkeit der Volksinitiative feststellen und binnen drei weiterer Monate die Forderungen der Initiative abschließend behandeln.
Dr. Heide Naderer, NABU-Landesvorsitzende: „Der Erhalt der Artenvielfalt ist wie der Klimaschutz eine Zukunftsfrage ersten Ranges. Das Artensterben treibt die Menschen um, sie spüren, dass sich hier vieles sichtbar und teils auch schon unwiederbringlich verlorengegangen ist. Die Unterstützung unserer Initiative kommt aus allen Regionen des Landes gleichermaßen, aus Großstädten wie aus dem ländlichen Raum. Aus jeder der 396 NRW-Kommunen haben wir Unterschriften erhalten. Wir sehen uns bestärkt und danken allen, die trotz schwierigster Rahmenbedingungen während der Corona-Pandemie mit Lockdowns, Kontaktbeschränkungen und Veranstaltungsverboten unter strikter Beachtung der Schutzvorschriften tatkräftig bei der Unterschriftensammlung mitgeholfen haben. Das war unter diesen Umständen ein großer Kraftakt, der angesichts dieser dringenden Fragen aber zwingend notwendig war. Und es hat sich gelohnt.“
Holger Sticht, BUND-Landesvorsitzender: „Wir haben unser erstes Ziel erreicht: Wir setzen die Artenvielfalt auf die Tagesordnung des Parlaments. Ob Flächenfraß, Pestizide in Schutzgebieten, naturverträgliche Landwirtschaft oder Schottergärten: Die Landesregierung hat den Schutz der biologischen Vielfalt bis heute nicht ernsthaft auf der Agenda und führt ihr mit ihrer Politik vielfach massiven Schaden zu. Wir legen mit unserer Volksinitiative dem Landtag jetzt konkrete Vorschläge vor und zeigen auf, was die eigentlichen Aufgaben sind. Viel zu viel Zeit ist unnütz verstrichen, wir brauchen endlich entschlossenes Handeln, konkrete Beschlüsse und ein verbindliches Umsetzen in Landesgesetze und Förderprogramme.“
Mark vom Hofe, LNU-Vorsitzender: „Dies ist die erste Naturschutz-Volksinitiative in der Geschichte des Landes. Wir sehen uns in einer Reihe mit den Insektenschutz- und Artenvielfaltsinitiativen in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachen und Brandenburg. Überall dort, wo ähnliche Volksbegehren oder Volksinitiativen auf den Weg gebracht haben, sind in der Folge wichtige Debatten entstanden und kam es bei aller Unterschiedlichkeit im Detail zu konkreten Beschlüssen und Veränderungen. Das ist unser Ansporn und Ziel auch für NRW. Wir lernen aus den Erfahrungen auch: Ohne diesen Druck und den Weg der direkten Demokratie geschieht leider fast nichts. Die Landesregierung kommt nicht von allein auf die Idee, diese durchaus komplexen Themenfelder von sich aus angemessen zu bearbeiten und einen Kurswechsel einzulegen.“
Ansprechpartner*in:
BUND NRW: Holger Sticht, Vorsitzender, T. 0152-34 28 95 94, holger.sticht@bund.net
LNU NRW: Mark vom Hofe, Vorsitzender, T. 02204-810 878, vom_hofe@t-online.de
NABU NRW: Dr. Heide Naderer, Vorsitzende, Heide.Naderer@NABU-NRW.de
Ob ICE-Trasse, Straßen-, Infrastrukturmaßnahmen, Gewerbe- oder Wohnbebauung: Die Nachfrage nach Flächen ist weiterhin groß. Doch in Zeiten von Klimawandel und endlicher Ressourcen gelte es mehr denn je, Flächenver-brauch zu vermeiden. „Der sorgsame, verantwortungsbewusste und vorausschauende Umgang mit unserer Ressource Boden wird in Zukunft in OWL noch wichtiger“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Bezirksverbandes Ostwestfalen-Lippe (OWL) Antonius Tillmann. Otmar Lüke, Beisitzer im NABU-Landesvorstand von Nordrhein-Westfalen sowie Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes Paderborn, ist gleicher Ansicht: „Wir sind in hohem Maße besorgt über den enormen Verlust wertvoller Flächen sowie wichtiger Lebens-, Nahrungs- und Schutzräume für unsere Tier- sowie Pflanzenwelt.“ Flächenverbrauch bedeute auch immer einen Verlust an Artenvielfalt.
Ein „Weiter so“ dürfe es nicht mehr geben, „das sind wir unseren nachfolgenden Generationen schuldig. Wir müssen neue Wege gehen“, fordern Landwirtevorsitzender Tillmann und NABU-Vorsitzender Lüke. Beide sehen den neuen Regionalplan OWL, der sich derzeit in der Offenlage befindet, kritisch, weil er einen weiteren ungezügelten Flächenverbrauch ermöglicht. „Es dürfen nicht mehr beste Ackerböden, wie zum Beispiel in der Nähe der Autobahnauffahrt Paderborn-Zentrum, oder naturschutzfachlich sensible Flächen, wie beispielsweise an der Autobahnauffahrt Stukenbrock-Senne, für neue Gewerbegebiete geopfert werden.“
Tillmann fragt sich: „Wir wissen doch, dass die deutsche Bevölkerung zukünftig nicht großartig wachse. Doch warum verbrauchen wir laufend immer mehr wertvolle Fläche und Natur?“ Klimawandel, ressourcenschonender Umgang, E-Mobilität, nachhaltiger Konsum oder Plastikvermeidung seien die großen Themen unserer Zeiten. Unverständlich für die heimischen Naturschützer und Landwirte wie belanglos häufig mit unseren fruchtbaren Böden, Natur- und Landschaftsflächen umgegangen werde. Fläche sei nicht beliebig verfügbar, nicht vermehrbar. „Was weg ist, ist unwiederbringlich verloren und steht weder als Natur- und Lebensraum für die Tiere und Pflanzen, noch für die Erzeugung regionaler Lebensmittel dauerhaft zur Verfügung“, bringt es Tillmann auf den Punkt.
Gesamtgesellschaftlich weiter denken
„Brauchen wir bei Verkehrs-, Gewerbe-, Wohn- und Städteentwicklung nicht mehr innovative Konzepte, andere Ideen als immer ‚nur’ neue Flächen auszuweisen?“, fragt Tillmann. Hier muss gesamtgesellschaftlich weitergedacht werden. Ein Effekt beispielsweise in diesen Coronazeiten: Durch Homeoffice und digitale Konferenzen habe sich der geschäftliche und berufliche Verkehr verringert. Tillmann ist überzeugt, dass sich diese angestoßene Entwicklung zukünftig auf unsere Verkehrsströme, aber auch auf die Büroflächen auswirken werde.
Die Innenverdichtung, Reaktivierung von Industriebrachen und Altgebäuden, die Nachnutzung, flächensparendes Bauen beim Gewerbe- und Siedlungsbau wären dringend nötig. In den dünner besiedelten Kreisen in OWL haben wir teilweise erheblichen Leerstand. Oft ist der Abriss von diesen Altgebäuden die einzige Lösung, um Platz für neue Gebäude zu schaffen. Da ist das Land und der Bund in der Pflicht. Das können die Kommunen nicht selbst finanzieren. Echter Ausgleich für Versiegelung ist nur die Entsiegelung. Brauchen wir zukünftig überhaupt noch neue Siedlungshäuser mit Grundstücksflächen von 700-800 Quadratmeter oder braucht es vielleicht neue Konzepte, bei denen Gebäude nach aktuellen Lebenssituationen – Familie mit Kindern oder 2-Personenhaushalt – anpassbar sind? Überlegungen, die in den Großstädten heute schon in die Bauplanung einfließen. Anfangen und Weiterdenken seien die Zeichen dieser, unserer Zeit!
Flächenschutz eine Gemeinschaftsaufgabe
„Wir als Gesellschaft merken derzeitig in vielen Bereichen, dass wir an unsere Grenzen stoßen“, schildert der Landwirtevorsitzende. Jede Zeit habe seine Herausforderungen. Flächenschutz sei eine Gemeinschaftsaufgabe. „Wir müssen uns auf den Weg machen, es dürfen keine Lippenbekenntnisse bleiben“, betont NABU-Vorsitzender Lüke. Er und Tillmann fordern zum Schutz unserer wertvollen Natur-, Landschafts- und Lebensräume eine nachhaltige und strategische Entwicklungsplanung. Flächenvermeidung müsse auch beim neuen Regionalplan OWL gelebte Philosophie werden.
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Volksinitiative Artenvielfalt: NRW darf Insektenschutz nicht länger ausbremsen
Länderöffnungsklausel für mehr Insektenschutz nutzen
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Düsseldorf - Nach der heutigen Einigung des Bundeskabinetts zum Insektenschutz fordern die nordrhein-westfälischen Naturschutzverbände Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) und Naturschutzbund Deutschland (NABU) die Landesregierung auf, den Insektenschutz in NRW nicht länger auszubremsen. Die Strategie, zusammen mit dem Bauernverband alle Bemühungen zu torpedieren, den Einsatz von Pestiziden in Naturschutz- und weiteren Schutzgebieten zu reduzieren, müsse ein Ende haben. Das angekündigte ‚Nein‘ zur Pflanzenschutzanwendungsverordnung im Bundesrat müsse revidiert werden. Dies wäre ein fatales Signal für den Naturschutz in Nordrhein-Westfalen, wo mehr als die Hälfte der Schmetterlinge, Wildbienen und Wespen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen und fast jede zweite Heuschrecken- und Libellenart bedroht ist. Vor NRW liege nun eine Menge Arbeit. Die Verbände fordern, dass das Land die Spielräume bei der Umsetzung des Insektenschutzes dazu nutzt, für deutliche Verbesserungen zu sorgen.
Naturschutz- und FFH-Gebiete sowie gesetzlich geschützte Biotope haben eine herausragende Aufgabe: Sie sollen Lebensräume und ihre Artenvielfalt bewahren und fördern. Dass es mit Unterstützung der Landesregierung auch künftig zulässig sein soll, auf Flächen innerhalb von Schutzgebieten Pestizide einzusetzen und damit dort lebende Insekten und andere Tiere sowie Pflanzen zu schädigen, sei angesichts des dramatischen Artenschwunds hochgradig ignorant. Die Strategie der Landesregierung, Hand in Hand mit Rheinischem und Westfälisch-Lippischem Landwirtschaftsverband und Land-schafft-Verbindung allein auf Freiwilligkeit und Kooperation mit dem Naturschutz zu setzen, sei gescheitert. Neben positiven Anreizen wie die Förderung des ökologischen Anbaus und die Stärkung des Vertragsnaturschutzes bedarf es aus Sicht der Naturschutzverbände auch verbindlicher Gesetze: Artenvielfalt ist wie der Klimaschutz existenziell und keine Frage von Freiwilligkeit. Mit der Blockadehaltung der Landesregierung gingen dem Natur- und Artenschutz weitere wichtige Jahre verloren.
Mit der Volksinitiative Artenvielfalt NRW wollen die Verbände diese Blockadehaltung durchbrechen. Die bereits von mehr als 72.000 Menschen unterstützte Volksinitiative zeigt in acht zentralen Handlungsfeldern konkrete Handlungsvorschläge zum Stopp des Artenschwunds und zur Förderung der biologischen Vielfalt in NRW auf, so auch zum künftigen Umgang mit Schutzgebieten in NRW.
Weitere Infos zur Volksinitiative finden Sie unter: www.artenvielfalt-nrw.de.
Das Ziel des NABU-Kreisverband Herford ist es, den Rückgang der biologischen Artenvielfalt zu stoppen, für uns und die nachfolgenden Generationen. Dies ist jedoch nur in einer starken Gemeinschaft und mit der Unterstützung durch die Städte und deren Politik und Bürger möglich. Deshalb hat der NABU eine Auswahl an Forderungen aufgestellt, deren Umsetzung dringend notwendig ist, um die Artenvielfalt und Lebensqualität zu erhalten.
Die NABU-Forderungen wurden der Bürgermeisterin von Bünde und den Bürgermeistern von Kirchlengen und Rödinghausen zusammen mit einem Weißdorn (Lebensraum für 163 Arten) überreicht mit der Aufforderung:
"Artenschwund gemeinsam stoppen!"
Am 14. Januar 2021 traf sich Friedhelm Diebrok mit Bürgermeister Rüdiger Meier in Kirchlengern, um die NABU-Forderungen zu überreichen.
Am 14. Januar 2021 erfolgte die Übergabe in Rödinghausen an den Bürgermeister Siegfried Lux.
Am 15. Januar 2021 trafen sich Friedhelm Diebrok und Anja Reckeschat zur Übergabe in Bünde mit der Bürgermeisterin Susanne Rutenkröger und dem Vorsitzenden vom Umwelt und Klimaausschuss
Hans-Martin Schuster.
1.2.2021
Volksinitiative
will Artenvielfalt bewahren. Naturschützer übergeben Forderungskatalog an Bürgermeister im Bünder Land - Daniel Salmon, Westfalen-Blatt
Die NABU–Kreisverbände Herford, Minden-Lübbecke, Lippe, Paderborn und Gütersloh haben sich geschlossen gegen den Neubau einer Schnellbahnstrecke zwischen Hannover und Bielefeld und eventuell weiter nach Hamm ausgesprochen. Diese Trasse soll eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h ermöglichen.
Die Planungen sehen vor, wegen einer geringfügig kürzeren Fahrtdauer die weitere Zerschneidung und Verlärmung der Landschaft mit Lebensräumen und Schutzgebieten für Menschen, Tiere und Pflanzen in die Tat umzusetzen. Die neue Trasse würde als 20 Meter breite Betonfahrbahn gebaut werden, um die Gleise schotterfrei anbringen zu können.
Ein kleiner Zeitvorteil würde durch eine großräumige und massive Natur- und Umweltzerstörung erkauft, so Bernd Milde, Friedhelm Diebrok und Lothar Meckling von den Kreisverbänden Lippe, Herford und Minden-Lübbecke, die am stärksten von den Ausbaumaßnahmen betroffen wären.
Schon heute benötigt ein ICE für die Strecke Bielefeld - Berlin nur 2,5 Std. und ist im Vergleich zum Auto voll konkurrenzfähig. Der durch die Neubautrasse angestrebte, geringe Zeitgewinn brächte
keine nennenswerte Verbesserung.
Auch der NABU unterstützt notwendige Maßnahmen für eine Verkehrswende, so alle Beteiligten, deren Ziel die Verdopplung der Fahrgastzahlen und des Güterverkehrs auf der Schiene ist.
Daher fordern die ostwestfälischen NABU-Kreisverbände statt einer Neubaustrecke die Ertüchtigung vorhandener Verbindungen, z.B. der Strecke Löhne - Elze, aber insbesondere den trassennahen viergleisigen Ausbau der Strecke Minden-Wunstorf.
Der sogenannte Deutschlandtakt im Bahnverkehr zwischen den Metropolen wäre auch bei einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h auf dieser ertüchtigten Trasse zu verwirklichen!
Die NABU-Verbände aus Ostwestfalen-Lippe fordern die Politiker aller Gremien auf, die unsinnigen Planungen zum Neubau einer Schnellbahntrasse Bielefeld-Hannover zu stoppen.
Die NRW-Volksinitiative ist in vollem Gange. Auch in OWL wird fleißig um Unterstützung geworben. Aus diesem Anlass trafen sich die Vorsitzenden aus Minden-Lübbecke, Höxter, Herford, Lippe und Gütersloh im Moorhus in Lübbecke und tauschten sich über ihre Erfahrungen aus.
Was sagen die Gesetze?
Nicht der "böse" NABU, sondern die Gesetze schreiben vor, dass nichts mehr im Freien verbrannt werden darf. Es ist verboten. Das steht seit Langem so im Abfallrecht und im Landesimmissionsschutzgesetz (LImschG). Grünabfall ist auf dem eigenen Gelände oder in der Kompostierungsanlage zu entsorgen.
Von dieser Regel gibt es nur sehr wenige Ausnahmen. Eine ist, dass Feuer erlaubt werden können, soweit sie die Nachbarschaft oder die Allgemeinheit nicht gefährden oder erheblich belästigen. Das ist bei Osterfeuern, die ja in der Regel größer sind, aber der Fall. Kleine Lagerfeuer könnten darunter fallen. Die andere Ausnahme ist, dass ein Feuer erlaubt ist oder nach § 7 Abs. 2 LImschG genehmigt werden kann, dass sich eindeutig und zweifelsfrei als Brauchtumsfeuer und nicht als Feuer zur Beseitigung von Pflanzenabfällen darstellt.
Was ist ein solches „Brauchtumsfeuer“?
Keiner, auch nicht der Gesetzgeber, hat etwas gegen die Bewahrung von Traditionen. Deswegen hat er die Möglichkeit geschaffen, dass weiterhin Osterfeuer in den Kommunen stattfinden können.
Erlaubt werden können aber nur Feuer, die von im Ort verankerten Vereinen und Glaubensgemeinschaften veranstaltet werden. Die Feuer müssen für die Öffentlichkeit zugänglich sein und werden im
Vorfeld z.B. in der Zeitung bekannt gegeben.
Bei diesen geht man davon aus, dass dort
zahlreiche Menschen aus dem Ortsteil zusammen kommen. Es reicht nicht aus, dass sich eine Handvoll Familien aus der Nachbarschaft am Feuer einfinden, obwohl dieser Glaube weit verbreitet
ist.
Warum brennen zu Ostern dennoch so viele Feuer?
Die meisten Kommunen haben sich einfach bislang nicht an die gesetzlichen Vorgaben gehalten. Auch privaten Mitbürgern wurde gestattet ein Feuer zu Ostern abzubrennen, obwohl das ausdrücklich verboten ist. Manche Lokalpolitiker sehen in den vielen privaten Feuern kein großes Problem, sondern Bürgerwille. Sie müssten die Gesetzeslage eigentlich kennen, denn bereits seit 2004 ist sie, nach einer eindeutigen Gerichtsentscheidung des OVG Münster, immer wieder Thema in den Räten der Kommunen gewesen. Es kann sich niemand herausreden, dass er die Gesetzeslage nicht kennt oder nicht nachvollziehen kann. Sie wird in einigen Kommunen aber bis heute schlicht ignoriert. Und die Privatleute sparen sich - dank dieser rechtswidrigen Kulanz - die Entsorgungsgebühren und die Arbeit auf Kosten der Allgemeinheit.
Warum setzt sich der NABU dafür ein, dass die Vorgaben eingehalten werden?
Aufgeschichtete Reisighaufen üben auf Kleintiere wie Singvögel, Mäuse, Igel, Kröten und besonders auf Insekten eine besondere Anziehungskraft aus. Es ist erwiesen, dass nicht wenige Haufen schon Monate vor dem Abbrenntermin aufgeschichtet und dann nicht mehr vollständig umgeschichtet werden. Der Tot dieser Lebewesen im Feuer geschieht leise. Wir Menschen merken es gar nicht. Gerade dieses vollständige Umschichten muss von den zuständigen Kommunen kontrolliert werden. Für diese Kontrolle ist in einigen Kommunen bislang nicht ausreichend Personal zur Verfügung gestellt worden. Diese Kommunen haben das Verbrennen der Tiere wissentlich in Kauf genommen.
Leider kommt es nachweislich in Einzelfällen immer noch vor, dass Mitbürger bewusst alle Vorgaben ignorieren, obwohl sie aufgeklärt wurden. Sie entsorgen ihr beschichtetes Holz oder sonstige Abfälle im Feuer. Erlaubt sind ausschließlich trockener Baum- und Strauchschnitt sowie unbehandeltes Holz.
Die Herausforderungen und Hausaufgaben im Hinblick auf den Klimawandel sind riesig. Die Politik hat das erkannt und zugesagt, das Problem anzugehen. Alle neun Kommunen im Kreis Herford nehmen seit 2019 an der Klimakampagne OWL teil. Alle Bürgermeister*innen und der Landrat haben die Übereinkunft, etwas gegen den Klimawandel zu tun, unterschrieben. Wir fordern die Kommunen im Kreis Herford, die sich bislang den Gesetzesvorgaben in Sachen Osterfeuer verweigert haben auf, konsequent zu handeln, private Osterfeuer zu verbieten und das Verbot zu überwachen.
Was können Sie mit ihren Gartenabfällen noch tun?
Schichten Sie ihren Rückschnitt doch mal zu einem Reisigwall, einer sogenannten Benjes-Hecke auf. Oder zu einem einfachen, großen oder kleinen Haufen. Was für das ordnungsliebende Auge zunächst aussieht wie ein großes Durcheinander, entpuppt sich bei genauem Hinsehen als ein Schlaraffenland für Insekten. Auch Singvögel lieben solche "Bauten", weil sie dort sicher brüten können und reichlich Futter für ihre Jungen finden.
Haben Sie Mut zu mehr Natur im Garten!
Eine zukunftsfähige und naturverträgliche Agrarreform für Bauern, Tiere und Umwelt – das forderten 27.000 Menschen am 18. Januar 2020 bei der zehnten „Wir haben es satt!“- Demonstration zum
Auftakt der „Grünen Woche“ in Berlin. Zum fünften Mal hatte der Kreisverband die Anreise mit dem Bus organisiert. Mittendrin 60 Mitglieder aus dem gesamten Kreis Herford im Alter zwischen 8
und 80 Jahren.
In Berlin angekommen ging es bei sonnigem Winterwetter erst zur Bundesgeschäftsstelle des NABU, wo sich schon viele Aktive aus dem ganzen Bundesgebiet versammelt hatten. Mit Fahnen und Plakaten
ging es zur großen Bühne am Brandenburger Tor, dem Startpunkt der Demo. Dort machten mehrere Vertreter des Aktionsbündnisses ihren Unmut über die gegenwärtige Agrarpolitik Luft. Moderiert wurde
das Bühnenprogramm von Landwirtschafts- und Ökoexpertin Dr. Tanja Busse, die in ihrem neuen Buch „Das Sterben der Anderen“ schonungslos die Situation der verschwindenden Arten analysiert und
wirkungsvolle Gegenmaßnahmen vorschlägt.
Bevor sich der bunte und laute Demo-Zug in Bewegung setzte, fuhren erst die 150 extra angereisten und vielfach mit Forderungen plakatierten Traktoren vorbei. Was ein wenig wie Karneval anmutet,
hat einen ernsten Hintergrund. Konventionelle und Öko-Bauern fühlen sich zerrieben durch die fatalen Auswirkungen der Förderpolitik. Davon profitieren hauptsächlich die intensiv wirtschaftenden
industriellen Agrarkonzerne. Die Großen bekommen das viele Geld und werden noch größer. Die Kleinen fühlen sich überfordert von den steigenden Auflagen, die zusätzlich Geld kosten. Die aktuelle
Agrarpolitik schaufelt das Grab für Insekten und Höfe – finanziert mit 60 Milliarden Euro Steuergeld. Wir brauchen einen konsequenten Kurswechsel: Landwirte, die Natur und Klima schonen, müssen
verlässlich besser belohnt werden.
Wir freuen uns darüber, dass wieder viele Mitglieder, trotz weiter Anreise und frühem Aufstehen, mitgefahren sind. Darunter auch Vertreter der fridays-for-future Bewegung und der Bürgerinitiative
Engeraner Land gegen Massentierhaltung.
Einige der Mitreisenden hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen: Mitgeführte schwarze Schilder in Form von Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn sollten daran erinnern, dass diese Arten bald im Kreis Herford ausgestorben sind. Wir werden den Protest auch im Kreis Herford weiter führen, aber auch den Kontakt zur Landwirtschaft suchen. Im September werden wir drei Höfe im Raum Melle/Osnabrück besuchen. Junge Bauernfamilien zeigen uns dann, wie sie Kühe, Schweine und Hühner artgerecht halten, ihr Land naturgemäß bewirtschaften und neue Wege der Vermarktung gehen.
Darum geht es:
Die Forderungen des NABU zur naturverträglichen Agrarwende:
Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben sich bereits 2001 dazu verpflichtet, den Rückgang der Artenvielfalt zu stoppen. Bis jetzt sind wir von diesen Zielen noch meilenweit entfernt. Bei den Klimaschutzzielen in der Landwirtschaft ist ebenfalls noch viel zu tun. Eine Umgestaltung ist nötig, um den Negativtrends entgegenzuwirken.
Mehr Infos unter: www.wir-haben-es-satt.de
Kinderleicht zu bedienen: Die mobile Hausmosterei des NABU Herford. Schon viele Kindergruppen haben sie ausgeliehen und immer war das Feedback: Klasse, gerne wieder! Sie passt in jeden Kombi-PKW und lässt sich superschnell aus soliden Einzelteilen zusammengesetzen. Schon kleine Kinder können am Rad drehen und zusehen, wie die Apfelschnitze zerkleinert werden. Anschließend können sie selbst den Saft aus der Maische pumpen. Dann fließt der goldbraune, köstliche und selbstgemachte Saft in das große Kunststoff-Fass und lässt sich ebenfalls kinderleicht abzapfen.
Leihgebühr: 25,00 €
Infos und Reservierungsanfragen unter Tel. 0 52 23 - 90 41 63
Die erste Naturschutztagung im Kreis Herford, am 29.-30.9.18 im Marta, wirkt nach. Die Initiatoren der Tagung vom NABU, BUND und der Biologischen Station Ravensberg haben 11 Thesen veröffentlicht. Sie möchten damit gemeinsam aufzeigen, was jetzt im Kreis Herford und darüber hinaus für den Schutz unserer Landschaft getan werden muss. Jeder kann seine Beitrag dazu leisten! - Hier können Sie die Thesen herunterladen.
In einem Zeitungsinterview äußerte sich Friedhelm Diebrok, Vorsitzender des NABU Herford, zu den Perspektiven des Naturschutzes in der Region. Hier können Sie es herunterladen: