Streuobstwiese Rödinghausen

Patenschaft für alte Obstsorten

 26 Familien, Gruppen und Naturfreunde aus dem Kreis Herford sind Baumpaten von jungen Obstbäumen in Rödinghausen. Alles alte und regionale Sorten, die in Rödinghausen und Umgebung früher häufig angebaut wurden, heute aber in Vergessenheit geraten sind. Der NABU kaufte die Bäume, die von den Paten ausgesucht und finanziert wurden. Am 24. November 2007 wurden sie von den Baumpaten mit Unterstützung des NABU gemeinschaftlich gepflanzt. Die Wiese am Südhang des Wiehengebirges an der Langen Hegge (Nähe Jugendheim), wurde von einer Privatperson freundlicherweise dauerhaft zur Verfügung gestellt. Nun stehen die Apfelsorten Jakob Lebel,  Edelborsdorfer, Rote Sternrenette, Kaiser Wilhelm und Riesenboiken u.v.a. einträchtig nebeneinander. Zwei Walnussbäume und eine Wildkirsche runden das Bild ab.

 

Zeitgleich wurde entlang des angrenzenden Weges eine Hecke aus Wildsträuchern und Weißdorn angelegt. Sie dient vielen Tieren als Lebensraum. In mehreren Steinhaufen leben und überwintern unter anderem Eidechsen, Blindschleichen, Kröten, Tausendfüßler und Schnecken.

 

Alle Jungbäume sind inzwischen angewachsen. In jedem Frühjahr erhalten sie einen Erziehungsschnitt, damit sie nach und nach eine gute Krone ausbilden. Baumpaten und Interessierte sind herzlich einladen, an der jährlichen Schnittaktion im Frühjahr teilzunehmen und dabei mehr über den richtigen Schnitt junger Obstbäume zu erfahren.

 

Die Patenschaftsaktion war für die Natur und den NABU ein voller Erfolg! Gerne würden wir noch weitere Streuobstwiesen mit alten Sorten anlegen. Eigentümer von geeigneten Wiesenflächen können sich gerne an uns wenden.

 

Wie viele Hecken entlang von Wegen, Äckern und Weiden, hatten auch Obstbäume entlang von Straßen und auf Wiesen in den letzten Jahrzehnten nicht gut lachen.

 


Pflegeschnitt der Paten-Obstbäume

Die jungen Obstbäume der NABU-Baumpaten werden durch Mathias Hentzschel vom gleichnamigen Obsthof in Rödinghausen regelmäßig fachgerecht geschnitten. Bei dem Pflegeschnitt werden Zweige und Äste entnommen und die Bäume dadurch ausgelichtet. Ziel der Aktion ist es, dass die Baumkronen gleichmäßig aufgebaut sind. Bei einem Apfelbaum mussten schon mal Wucherungen von Baumkrebs großzügig herausgeschnitten werden. In einem anderen Baum wurde der Fraßgang vom "Blausieb", einer Schmetterlingsraupe, gefunden. Dieser Gang wurde weiträumig herausgesägt,  denn die bis zu 4 cm lange Raupe kann einen jungen Obstbaum zum Absterben bringen. Bei den Schnittaktionen  bekommen teilnehmende NABU-Mitglieder viele Tipps, wie sie ihre eigenen Obstbäume schneiden können.


Alte Obstsorten erhalten und fördern

Der Schöne vom Rüschen

Schöner vom Rüschen - unter diesem Namen kennen ihn nur wenige, denn eigentlich heiß die Apfelsorte "Prinz Albrecht von Preußen".  Regelmäßige Pflege und Schnitt haben den wohl letzten alten Baum dieser Sorte im Rödinghauser Ortsteil Bieren auf dem Hof der Familie Kiel nahezu 80 Jahre alt werden lassen. Zum Schutz und zum Erhalt der alten Sorte hat der NABU Rödinghausen Reiser geschnitten und auf hochstämmigen Unterlagen veredeln lassen. Auf gesuchten Standorten u.a. auf einer NABU Wiese wurden diese Bäume jetzt gepflanzt und werden hoffentlich auch mindestens 80 Jahre alt. Auch die anderen Sorten, die der NABU gepflanzt hat, sind alte und regionale Sorten, deren Früchte man im Supermarkt wohl nicht zu kaufen bekommt. Der Erhalt und der Schutz der Streuobstwiesen und der alten Sorten hat sich der NABU zur Aufgabe gemacht. Eine Ausstellung zum Tag der Regionen in den letzten Jahren hat bei vielen Menschen Erinnerungen an die alten und schmackhaften Sorten geweckt.